Freiheit

Hey
Ich arbeite gerade an einem Schulprojekt zum Thema Freiheit und würde mir gerne noch ein paar Meinungen einholen. Außerdem interessiert es mich einfach, was euer Standpunkt dazu ist und ich wollte mal wieder ein Thema eröffnen (bei dem nicht gedacht wird, dass ich trolle, hoffe ich) Die Fragen sind eigentlich ganz klassisch, ich hab mal drei ausgesucht :D

Was bedeutet Freiheit für mich persönlich?
Welche Formen von Freiheit gibt es in meinem Selbstverständnis?
Wo; wodurch; wobei fühle Ich mich in meiner Freiheit eingeschränkt?

freue mich auf antworten

Du armes Mentos hast gar keine Antworten bekommen D: Das Thema ist übrigens sehr interessant.
Naja, jetzt bekommst du welche:

Was bedeutet Freiheit für mich persönlich?
Ich denke, Freiheit ist allgemein eine sehr individuelle Sache. Jeder fühlt sich frei, wenn er/sie tun kann, was er/sie möchte und sich in seinem/ihrem Handeln nicht eingeschränkt fühlt. Sprich ohne Zwang etwas tun zu dürfen. Da jeder Mensch andere Interessen, Wünsche und Vorstellungen vom Leben hat, ist es natürlich, dass jede Person unter Freiheit etwas anderes versteht. Doch dass man selbst so handeln darf, wie man möchte, ist leider nicht immer der Fall. 
Ich habe einen passenden Aphorismus von Schiller zu dem Thema gefunden:




Welche Formen von Freiheit gibt es in meinem Selbstverständnis?
Ich würde das aufteilen. Auf der einen Seite gibt es die öffentliche (vielleicht auch politische) Freiheit, die zum Beispiel Meinungs-, Presse-, Glaubensfreiheit und ähnliches beinhaltet und bei uns im Grundgesetz verankert ist, da diese Werte allen sehr wichtig sind. 

Zudem gibt es die innere Freiheit, bei der es darum geht, mit sich selbst im Reinen zu sein und sich selbst nicht einzuschränken durch Ängste, Zwänge oder einem fehlenden Selbstbewusstsein, sprich sich selbst so zu lieben, wie man ist und sich nicht verstellen zu müssen.

Des Weiteren gibt es sicherlich noch mehr Formen von Freiheit, da auch die Politik ein sehr starkes Interesse an diesem Thema besitzt. Für das Individuum sind die "öffentliche" und "innere" Freiheit doch sicherlich am wichtigsten.


Wo; wodurch; wobei fühle Ich mich in meiner Freiheit eingeschränkt?
Wie bereits erwähnt, können wir von Glück reden, das im Grundgesetz wichtige Werte verankert sind und unsere Freiheit so größtenteils geschützt werden kann. Doch sehr viele Menschen haben dieses Privileg nicht. Vor allem was Glaubensfragen oder aber zum Beispiel das Thema Homosexualität angeht, sind sehr viele Menschen in ihrer Freiheit enorm eingeschränkt, sodass sie sogar Angst davor haben müssen, sie selbst zu sein.
Jeder sollte ein Recht auf Freiheit haben (obwohl ein Freiheitsentzug bei Straftätern sicherlich sinnvoll sein kann) und sich nicht eingeschränkt fühlen müssen, außerdem zählt dazu natürlich noch die Selbstbestimmung. 

Ich persönlich fühle mich manchmal in der Meinungsfreiheit eingeschränkt, wenn ich in einigen Punkten nicht ernst genommen werde, manchmal gleicht das schon fast einer Zensur. 
Wer jedoch bei Homophobie mit Meinungsfreiheit argumentiert, hat nicht verstanden, dass es keine Meinung ist, wenn man sagt, dass Homosexualität schlecht ist. Da gibt es für mich einfach nichts zu diskutieren, weil das nichts mit Meinungen zu tun hat. (Das klingt jetzt so, als würde ich meinen eigenen Meinungen widersprechen, aber die meisten werden vermutlich verstehen, warum ich so denke)




Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen, Mentos. Wenn du noch etwas wissen willst oder noch irgendwas benötigst, sag einfach bescheid c:

Cool, Danke dir :3 Ich beantworte sie auch mal, damit es hier nicht so leer bleibt

Was bedeutet Freiheit für mich persönlich?

Freiheit ist für mich lediglich ein Wort, welches je nach Standpunkt etwas anderes bedeutet und anders beleuchtet werden kann. Es hat so viele Bedeutungen, dass sie sich gar nicht alle unterbringen lassen. Ich fühle mich frei, wenn ich das tun kann, was ich für richtig halte und nicht das tun muss, was ich nicht möchte. Freiheit ist, wenn ich dazu in der Lage bin, meine eigene Meinung zu äußern und öffentlich zu formulieren. Entscheidungen zu treffen, welche ich aus meinem Willen treffe.
Sie bedeutet für mich wissen, dass ich aus gegebenen Kausalitäten ausbrechen kann, wenn ich das möchte und meine eigene kleine Gefangenschaft, die mir mein noch immer sehr beschränktes Denken aufzwingt, durchbrechen zu können. Wenn ich an meiner Umgebung nichts ändern könnte, dann wenigstens etwas an der Art und Weise wie ich mit den Umständen umgehe. Freiheit bedeutet für mich auch, mir dessen bewusst zu sein.

Welche Formen von Freiheit gibt es in meinem Selbstverständnis?

Auch wenn diese Formen nicht zu Ende gedacht sind, unterscheide ich wie die Todesbeerenheilerin auch grob zwischen zwei Formen. Die Freiheit, die ich in meinem Herzen und in meinen Gedanken in mir trage: Die Innere. Ich denke, dass wir dort die (absolute) Freiheit haben, denn erstmal kann das Niemand einem wegnehmen. Die Gedanken sind frei. (lalala Ohrwurm toll) Unter gewissen Umständen ist es jedoch möglich, dass diese Absolutheit zerbricht, verletzlich wird und beeinflussbar durch die äußere Welt und anderen Freiheiten, die in die eigene einschneiden.
Die äußere/öffentliche Freiheit wird für mich durch meine Umgebung bestimmt. Durch die Menschen, auf die ich Rücksicht nehme, weil ich es für das moralisch Richtige halte. Durch das Land, in dem ich lebe und dessen Gesetze, an die ich mich anpasse, ob freiwillig oder nicht. Politik, Wirtschaft, etc.
Aber selbst mit einer Umgebung, die einschränkend ist, glaube ich, dass Menschen Freiheit in ihren Gedanken und Herzen haben können. Das sagte ich bereits. Vielleicht ist es auch nur ein Funken Hoffnung, den ich in mir trage und mir einrede, weil Freiheit ein für mich positiv behafteter Begriff ist und ich Teil dieses Ganzen sein möchte.

Wo; wodurch; wobei fühle Ich mich in meiner Freiheit eingeschränkt?

Da ich das Glück habe und erst mal nicht offensichtlich in Gefangenschaft lebe, habe ich mir bisher nur selten darum Gedanken gemacht, ob ich da eingeschränkt bin.
Wenn ich darüber nachdenke, dann fallen mir zuerst die Ketten auf, in die ich mich selbst oft lege. "Du kannst das nicht tun, weil das nicht sicher ist. Du machst das nicht, weil es sicher dumm ist. Du sagst das nicht, weil das jetzt gerade nicht passt. BlaBla" Meistens bin/war wirklich ich selbst das Problem.
Als ich diese Aufgabe bekommen habe, habe ich verschiedenste Leute dazu befragt und es scheint wie zu erwarten viele und für jeden andere Einschränkungen zu geben.
Oftmals wurde gesagt, dass verschiedenste Gesetze sie davon abhalten würde, gewisse Dinge zutun. Ehehe S/O an den Typen, der gesagt hat, dass er sich eingeschränkt fühlt, weil er nicht einfach so andere Menschen essen darf. Das war ein wunderschöner Moment.
Jedoch bin ich mir unsicher ob das mit den Gesetzen auch auf mich zutrifft...ich empfinde es nicht so. Bei einigen vielleicht schon aber grundsätzlich? Wo hört die Freiheit auf, weil sie von Sicherheit begrenzt wird? Kann man das so ausdrücken?
Private Eigengesetzlichkeit ist in Deutschland durch öffentliche Eigengesetzlichkeit begrenzt. Aber ich sehe mich auch als Teil der Öffentlichkeit, weshalb ich mich nicht grundsätzlich dadurch als begrenzt ansehe. Diese Abzweigung lässt sich viel zu weit ausschweifen ich eh - stop.
Ansonsten fühle ich mich relativ selten bewusst eingeschränkt, obwohl es auf der Hand liegt, dass ich es bin.
Es ist weniger eine Einschränkung aber trotzdem dazu zählt auch, finde ich, eigenständig auf bestimmte Freiheiten zu verzichten und sich einzuschränken (aber positiv), weil man langfristig denkt, um somit andere Freiheiten zu erhalten.
Nehmen wir die Entscheidung, eine Fremdsprache zu erlernen. Man unterwirft sich dem Gedanken, diese Sprache zu lernen. Dies opfert beispielsweise eine Menge Freizeit, die man zum Lernen der Sprache benötigt. Außerdem unterwirft man sich den Regeln der Sprache, die natürlich beachtet werden müssen, da sie im Prinzip der Sprache eine Art Charakter zuweisen und dafür sorgen, dass man einander versteht, wenn man diese Sprache spricht.
Sobald man diese Sprache jedoch beherrscht, öffnen sich neue Türen, die zuvor nicht betretbar waren.
Der Horizont seiner Freiheit hat sich erweitert, denn man kann nun mit mehr Menschen auf unserer Welt in Kontakt treten und ein vielleicht ganz neues Universum an Kulturgut erkunden.

Ich weiß nicht, mir fällt es irgendwie schwer, deine Fragen so einzeln zu beantworten. Aber ich habe das Thema gestern schon gelesen und seitdem ein bisschen darüber nachgedacht und möchte deshalb trotzdem etwas dazu schreiben.

Freiheit ist ein extrem komplexes Thema. Aber was mir diesbezüglich schon häufiger aufgefallen ist, ist, dass eine Menge Menschen zwar total nachvollziehen können, wenn man mehr Freiheit will, aber nicht, wenn man sich selbst in seiner Freiheit einschränkt.
Was ich damit meine: Unter einem YouTube-Video über Frauen, die freiwillig ins Kloster gegangen sind, standen Kommentare wie "die armen Frauen" oder auch, dass die bestimmt durch irgendwen beeinflusst wurden. Ok, jeder wird durch irgendwen beeinflusst, aber warum spricht einem die Gesellschaft offen ab, dass auch sowas Freiheit heißen kann. Und für mich ist das eindeutig Freiheit. Auch wenn ich mich dafür entscheide, zur Bundeswehr zu gehen, eben genau weil ich da nicht so viele Entscheidungen selbst treffen muss (diese Diskussion hatte ich tatsächlich mit meiner Familie), dann schränke ich meine Freiheit zwar aus der Sicht anderer ein, aber für persönlich ist genau das ein wichtiges Element von Freiheit: Dass man sich auch mal für ein bisschen Unfreiheit entscheiden kann.

Auch Dinge wie die Redefreiheit, die ich als sehr wichtig erachte, werden von vielen Menschen meiner Meinung nach teilweise etwas überinterpretiert. Redefreiheit heißt für mich, dass man seine Meinung kundtun darf, nicht, dass man es muss. Und wenn ich zu einem Thema lieber schweigen möchte oder vielleicht auch gar keine Meinung dazu habe, so finde ich, ist auch das für mich ein Teil der Redefreiheit.

Zum Schluss möchte ich noch ein Thema ansprechen, wodurch meiner Meinung nach Freiheit sehr stark eingeschränkt wird: Gruppenzwang. Man kennt ja den tollen Dialog: "Warum hast du das gemacht" - "Weil die anderen das auch gemacht haben." - "Und wenn die alle von Hochhaus springen würden, würdest du dann auch springen?" Jeder, der diesen hirnlosen letzten Satz sagt, hat nicht verstanden, was für eine starke Macht Gruppenzwang hat.
Es gibt ganze Studien darüber, dass gewisse Handlungen, so sinnlos sie auch erscheinen mögen, von Menschen einfach kopiert werden, wenn "die große Gruppe" das macht. Klar, sie werden nicht direkt gezwungen irgendwas zu machen, aber andererseits fühlt man sich auch extrem unbehaglich als einziger was anderes zu machen.
Ich hatte zum Beispiel mal die Situation, dass wir mit einem kleinen Kurs mehrere Minuten lang auf einen Vertretungslehrer gewartet haben. Dieser kam nicht und wir haben ihn auch nicht gefunden. Dann meinten ein paar, dass wir einfach gehen könnten (es war die letzte Stunde) und sagen könnten, dass wir nicht wussten, dass es einen Vertretungslehrer gab und daraufhin sind wirklich welche gegangen. Drei von uns (unter anderem ich) haben sich aber nicht wohl gefühlt, weil wir dachten, dass wir sicher nicht einfach gehen dürften. Aber wir wollten auch nicht als Außenseiter oder Streber gelten und wenn der Lehrer dann doch gekommen wäre, hätten wir die anderen irgendwie mit in die Scheiße gerissen, weil warum sollten nur wir drei wissen, dass es eine Vertretung gab und der Rest nicht?
Also sind auch wir gegangen, obwohl wir das eigentlich nicht wollten. Eine wirklich freie Entscheidung war es also nicht.

Ok, ist jetzt doch länger geworden als ich wollte. Na ja, wie gesagt, komplexes, kleines Ding diese Freiheit.

Oh! Ein Thema, das mich ganz besonders anspricht! <3

Was Freiheit für mich persönlich bedeutet?
Wenn ich mich um nichts und niemanden kümmern muss. Wenn ich alleine bin und einfach frei Schnauze tun und lassen kann, was ich will, ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, was andere über mich denken. Ohne, dass ich bewertet werde. (Und ja, man wird IMMER von anderen Menschen bewertet, selbst wenn man "nichts" tut. Und das hasse ich. Daher: alleine -> besser.)
Außerdem bedeutet Freiheit für mich, keine Verpflichtungen zu haben, die ich nicht haben will. Klar, irgendwo hat man immer Verpflichtungen, es gibt aber auch die der "unnötigen" Art, z.B. das Erreichbarsein für Bekannte, Familie, "Freunde". Darüber will ich mir einfach keine Gedanken machen müssen - dann fühle ich mich frei.

Welche Formen?
Die Frage finde ich komisch. Klar gibt es Redefreiheiten, Pressefreiheiten, usw. Aber ist das nicht egal? Wichtig ist doch, dass ich mich insgesamt frei fühle, selbst wenn ich es vielleicht nicht bin.

Wodurch ich mich in meiner Freiheit eingeschränkt fühle?
Freundschaften, Verpflichtungen. Wie oben schon angedeutet fühle ich mich meistens erst dann frei, wenn ich ungestört bin.