C A N N A B I SW A S G E N A U I S T D A S J E T Z T ? Die Legalisierung von Cannabis war lange Zeit Stoff für heiße Diskussionen. Wenige Themen sind dabei so kontrovers wie dieses. Aber ist Cannabis denn wirklich schädlicher als Alkohol, welche Vor- und Nachteile hat eine Legalisierung und was genau ist das überhaupt?
Begrifflichkeit Hanfpflanze | Damit es zukünftig nicht mehr zu Verwirrungen kommt: Hanf ist die Pflanze und Cannabis der lateinische Begriff dafür. Marihuana/Gras/Weed/Ganja sind die getrockneten Blüten und kleinen Blätter der weiblichen Hanfpflanze (die Namensvariationen kommen hauptsächlich aus Amerika). Hasch(isch) ist das Harz, das durch Weiterverarbeitung der Pflanze gewonnen wird; es handelt sich um ein Konzentrat.
Marihuana ist die in Deutschland, Österreich und Schweiz am meisten konsumierte illegale Droge. Rund 13 Millionen Deutsche haben Cannabis schon einmal konsumiert; 3% der Betroffenen konsumieren es regelmäßig. |
Verwendung & MedizingeschichteFälschlicherweise wird mit dem Begriff Cannabis sofort das Rauschmittel assoziiert. Die eigentliche Verwendung der Pflanze ist allerdings auf etwa 2400 Jahre alte indische Literatur zurückzuführen, nach welcher Cannabis bei Epilepsie und Schmerzen eingesetzt wurde. Seit 1100 ist Cannabis auch fester Bestandteil europäischer Volksmedizin: Bei rheumatischen und bronchialen Erkrankungen, als Opiumersatz oder bei Migräne und Schlafstörungen. Auch in Sachen Textilien fand Hanf eine Vielzahl an Verwendungsmöglichkeiten.
Erst im 19. Jahrhundert wurde es von Aspirin und einer Vielzahl an neuen synthetischen Arzneimitteln abgelöst; Mitte des 20. Jahrhunderts wurde es schließlich fast weltweit komplett verboten, da bei Konsumenten aufgrund von Dosierungsschwierigkeiten Nebenwirkungen auftraten und synthetische Arznei in den Vordergrund trat.
Heutzutage ist die medizinische Anwendung von Cannabis in einigen Ländern wieder erlaubt (z.B. in Holland; der private Konsum ist dennoch verboten!), allerdings nur nach strengen Auflagen. Behandelt werden mittlerweile neben oben genanntem auch Anorexie, Autoimmunerkrankungen (z.B. Multiple Sklerose), Tourette, sowie Schmerzen und Übelkeit bei Krebs und AIDS.
Schon gewusst?
Fälschlicherweise wird von Holland und den Niederlanden immer im gleichen Zusammenhang gesprochen. Tatsächlich ist Holland aber nur ein Teil der Niederlande; diese beiden Begriffe sind also nicht gleichzusetzen.Häufigste Konsumformen | | |
Rauchen eines Joints (mit Tabak gemischt) oder eines Blunts (reines Cannabis) | Rauchen einer Bong, alternativ oft auch Vaporizer (letzteres ist um einiges unschädlicher) | In Form von fetthaltigen Nahrungsmitteln wie Kuchen, Muffins und Kekse (da Fett den Wirkstoff sehr gut bindet) |
Wirkung & (schädliche?) FolgenDie bekannte Wirkung von Cannabis ist auf das enthaltene Tetrahydrocannabinol (kurz:
THC) zurückzuführen - eine psychoaktive, sprich die menschliche Psyche beeinflussende Substanz. Die Konzentration dieses Stoffes ist von verschiedenen Faktoren wie Pflanzenteil und Herstellungsprozess abhängig. In Mitteleuropa beträgt der Anteil um die 6%, Haschisch ist mit knapp 10% um einiges intensiver. In den Niederlanden ist Marihuana mit bis zu 40% THC-Anteil erhältlich.
Die Wirkung von THC ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und ist von Anteil, momentaner körperlicher und psychischer Verfassung und vorherigen Erfahrungen mit der Droge abhängig. Allgemein gilt Marihuana allerdings als beruhigend, die Sinne dämpfend, die Muskeln entspannend und Übelkeit unterdrückend.
Negative Auswirkungen | "Neutrale" Auswirkungen | Positive Auswirkungen |
Angst/Panik Unruhe Traurigkeit Misstrauen Körperliche und geistige Schwäche Möglicherweise Halluzinationen Antriebslosigkeit, Gleichgültigkeit, Desinteresse | Sprunghaftes Denken Gerötete Augen Mundtrockenheit Gesteigertes Hungergefühl Erhöhter Puls Gesenkter Blutdruck Müdigkeit | Euphorie Stärkeres Verbundenheitsgefühl mit anderen Personen Erhöhte Konzentration Ausblenden negativer Gedanken |
Dies kann unter Umständen einige Stunden andauern.
Wirklich schädigend ist Marihuana dabei nur bei regelmäßigem Konsum - hier werden vor allem die Atemwege in Mitleidenschaft gezogen, sofern das THC durch Rauchen aufgenommen wird.
Ansonsten sind bei Erwachsenen kaum langfristige Schäden nachweisbar, Jugendliche hingegen sind um einiges gefährdeter, da sich ihr Gehirn noch in der Entwicklung befindet und Marihuana genau hier Angriffsfläche für schwerwiegende Veränderungen findet - denn im Hippocampus liegen viele Cannabinoid-Rezeptoren. Das heißt: Bei Cannabiskonsum wird dieser kleiner, es ist von schlechterem Gedächtnis, geringerer Aufmerksamkeit sowie allgemein verminderter Intelligenz auszugehen; ganz zu schweigen von der Gefahr der Sucht. Von den knapp zwei Millionen regelmäßigen Konsumenten Deutschlands sind etwa 10% süchtig.
Wichtig: Schon bei einmaligem Konsum treten psychomotorische Störungen auf, weshalb keine Maschinen benutzt und keine Autos gefahren werden sollten!
Auch allseits bekannt ist der Mischkonsum - vor allem mit Alkohol. Viele Menschen vertragen diesen nicht und reagieren mit Übelkeit oder sogar Ohnmacht. Allgemein verstärkt Cannabis jedoch lediglich die Wirkung des Alkohols.
DrogennachweisSchnelltests zum Drogennachweis können bei Fahrkontrollen durchgeführt werden. Hier werden meistens Schweiß, Speichel oder Haare getestet; bei positivem Ergebnis muss der Betroffene die Polizei begleiten und anschließend Urin und Blut zur genaueren Untersuchung abgeben. Im Urin beträgt die Nachweisdauer zwischen zwei und 35 Tagen, im Blut etwa zwölf Stunden.
Unter Drogeneinfluss Auto zu fahren ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit Geldbußen von etwa 500 Euro und einem Fahrverbot von bis zu drei Monaten bestraft werden.
Rechtliche Lage | Aber wie genau sieht denn nun die rechtliche Situation aus? Wie bereits erwähnt sind Besitz, Handel und Konsum von Marihuana und verwandten Produkten in den meisten Ländern verboten. In Deutschland besagt das Betäubungsmittelgesetz interessanterweise, dass Besitz und Handel, nicht aber Konsum strafbar sind.
Übrigens: Im Jahre 2013 wurde Cannabis erstmals komplett legalisiert - und zwar in Uruguay. |
Textquellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Marihuana
https://de.wikipedia.org/wiki/Tetrahydrocannabinol
http://www.focus.de/gesundheit/videos/konsum-wirkung-suchtgefahr-illegale-droge-nummer-eins-die-wahrheit-ueber-cannabis_id_3300226.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Hanf_als_Rauschmittel
Bildquellen
(1,3,4) https://www.flaticon.com/search?word=marijuana
(2) http://www.pflanzenfreunde.com/index.html
(5) https://www.flaticon.com/search?word=baking&color=2
(6) https://www.flaticon.com/search?word=law
Das war ein seeeeehr schwieriger Artikel. Ich stand mehrmals vor der Frage, ob ich dieses und jenes reinpacken soll/kann/darf und bin insgesamt nicht zu 100% zufrieden damit, aber ich habe lange genug daran gearbeitet und haue das jetzt einfach raus. Viel Spaß beim Lesen!
(Falls jemand mehr Infos will, kann er mich gerne anschreiben. Ich habe (leider) auch einige persönliche Erfahrungen damit (nein, ich kiffe nicht) und kann da eine ganze Menge zu sagen. ^^')