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 Theater gegen Rechts: Wie Schüler zu Nazis werden

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BeitragThema: Theater gegen Rechts: Wie Schüler zu Nazis werden   Theater gegen Rechts: Wie Schüler zu Nazis werden Icon_minitime03.05.12 20:02

Theater gegen Rechts: Wie Schüler zu Nazis werden

Poing - 88 steht in der rechten Szene für HH, Heil Hitler. Im
Theaterstück „acht.acht“ ist 88 eine Warnung: Gebt acht! In Poing haben
Jugendliche gezeigt, wie Schüler zu Nazis werden können.



„Tänzeln, Deckung, Angriff,“ brüllt die
Boxtrainerin. Franz (15) trippelt, reißt die Fäuste hoch und drischt auf
den Boxsack ein. „Boxen ist wie Politik“, sagt das blonde Mädchen mit
den blauen Augen. Sie durchbohrt Franz förmlich mit ihrem Blick.
„Tänzeln, Deckung, Angriff.“ Franz gehorcht.
Tänzeln,
Deckung, Angriff. So sieht die Strategie der Neonazis im Theaterstück
„acht.acht“ aus. Acht Schüler aus drei Poinger Schulen standen am 1. Mai
auf der Bühne in der Seerosenschule - gestern spielten sie vor ihren
Klassenkameraden. Mit Regisseur Jean Francois Drozak hatten sie vier
Tage lang das Theater gegen Rechts vorher einstudiert (wir berichteten).
Die Strategie folgt einer klaren Struktur. Tänzeln: Um das Ziel bewegen,
Schwachpunkte suchen und lächeln. Deckung: Einen Weg finden, sich dem
Ziel unbemerkt zu nähern. Angriff. Das Ziel sind Franz und Paul. Die
beiden sind Freunde. Franz spielt gerne Computerspiele - am liebsten die
ganze Nacht. Paul ist bei den Pfadfindern. Die beiden gehen in dieselbe
Klasse. Auf dem Pausenhof stecken sie die Köpfe zusammen - auch an dem
Tag, als alles beginnt.
Eine CD geschenkt? Klar. Freikarten fürs
Fußballstadion? Gerne. Freibier? Da sagen Franz und Paul nicht nein.
Erst als in der Kneipe alle die rechte Hand zum Hitlergruß heben, nimmt
Paul Reißaus. Franz bleibt, trinkt Freibier, lernt Boxen und gröhlt zur
Marschmusik irgendwas vom Kampf für Volk und Vaterland.
„Kanak’
- Knack - Knochen - Knack“ skandiert die Gruppe im Chor. Udo, der
Anführer, klopft Franz, dem Neuen, auf die Schulter. Paul steht am
Bühnenrand. Er ist machtlos. Die Stimmen werden immer lauter. „Gewalt
ist die einzige Form von Achtung, die wir von euch erzwingen können. Wir
spüren eure Angst vor uns Rechten.“ Da ertönt Glockengeläut - zuerst
ganz leise. Dann schwillt es an, wird zum ohrenbetäubenden Lärm. Die
Stimmen der Neonazis sind nicht mehr zu hören, nur ihre Münder bewegen
sich.
Im Publikum halten sich ein paar
Zuschauer die Ohren zu. Das Ende des fiktiven Theaterstücks, die
„Glocken gegen Rechts“, sind eine Hommage an Weihbischof Ulrich Boom,
der 2006 in Miltenberg mit Kirchenglocken eine Ansprache von Neonazis
übertönte. Die Botschaft: Jeder kann etwas tun. Und sie kommt an. Trotz
Maifeiertag sind 50 Zuschauer gekommen, um zu sehen, wie Schüler zu
Neonazis werden können. Erlebt haben sie ein authentisches wie auch
grausames Theaterstück und acht talentierte Schauspieler.
Die
Schüler sind schwarz gekleidet, die Buben tragen Anzüge. „Nazis tragen
heute keine Springerstiefel mehr. Die können wie Geschäftsleute
aussehen“, erklärt einer der Schauspieler nach der Vorstellung. Die
rechte Szene steht nicht mehr am Bühnenrand - sondern in der Mitte der
Gesellschaft.


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„Gewalt ist die einzige Form von Achtung, die wir erzwingen können,“ skandieren Nazis auf der Theaterbühne.


Quelle; http://www.merkur-online.de/lokales/poing/theater-gegen-rechts-schueler-nazis-werden-2300913.html

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