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 Der Untergang des Weströmischen Reiches

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Rainbowfeather
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BeitragThema: Der Untergang des Weströmischen Reiches   Der Untergang des Weströmischen Reiches Icon_minitime12.01.13 16:45

DER UNTERGANG DES WESTRÖMISCHEN REICHES


EINLEITUNG
Der Begriff „Weströmisches“ Reich ist eigentlich ein Produkt späterer Zeit. Die Zeitgenossen sahen die 395 erfolgte Teilung in ein West- und ein Oströmisches Reich nur als eine weitere von vielen bereits erfolgten (temporären) Teilungen, denen Wiedervereinigungen folgten. Als Zeitpunkt für das Ende des Weströmischen Reiches wird üblicherweise das Jahr 476 angegeben. In diesem Jahr übernahm der weströmische Heerführer Odoaker die Herrschaft in Rom (nach der Absetzung des letzten Kaisers Romulus Augustus) ohne sich allerdings selbst zum Kaiser zu krönen. Die Stadt Rom hatte ihre führende Rolle bereits vorher verloren. Die letzten Hauptstädte des weströmischen Reiches waren Mailand und Ravenna. Mit dem Jahr 476 endete zwar das weströmische Kaisertum, ein Großteil der Strukturen und Verwaltungseinrichtungen des Weströmischen Reiches bestand aber durchwegs bis zum Einfall der Langobarden (568) weiter.

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Abbildung 1: Teilung des Römischen Reiches nach dem Tod von Kaiser Theodosius (395) in ein weströmisches (rot) und ein oströmisches (blau) Reich . Aus: http://www.wikipedia.de

DER NIEDERGANG

Bis 476 hatte sich das Territorium des Weströmischen Reiches bereits deutlich verringert, wie aus den beiden oben dargestellten Karten ersichtlich ist, wobei das Ostteil des Reiches wirtschaftlich gegenüber dem Westteil deutlich begünstigt war. Besonders der Verlust der nordafrikanischen Provinzen (nach 429) mit ihrem Reichtum an Korn war ein schwerer Schlag für die Nahrungsmittelversorgung des weströmischen Reiches. Die meisten fruchtbaren und wirtschaftlich starken Provinzen lagen nämlich im späteren Oströmischen Reich, was für dessen Weiterbestand durchaus mitbestimmend war. Als überholt gilt heute die früher gebräuchliche Ansicht, dass das Römische Reich an seiner Dekadenz zugrunde gegangen sei. Vielmehr spielten eine Reihe innerer und äußerer Faktoren eine Rolle.

INNERE FAKTOREN

Innenpolitische Veränderungen & Wirtschaftliche Faktoren
Schon ab Kaiser Theodosius wurden die Steuern (um die steigenden Militärausgaben zu finanzieren) laufend erhöht. In eine Verfügung stand geschrieben: „Niemand darf etwas besitzen das nicht besteuert ist“. Besonders in der Landwirtschaft litten die freien Bürger unter diesen Maßnahmen. Eine zunehmende Anzahl von Bauern gab daher ihre Höfe auf und verdingten sich als unfreie Arbeiter oder zogen als Räuberbanden durch das Land. Auch im römischen Heer spiegelten sich die Entwicklungen innerhalb des römischen Reiches wider. In der Republik war dies ein Heer von freien Bürgern (heute würde man das Mittelstand nennen) welche auch für die Ausrüstung selbst zu sorgen hatten. Diese Verpflichtung zum Kriegsdienst führte zunehmend zur Verarmung dieser Schicht, da in Kriegszeiten das Land nicht bestellt werden konnte. Im Zuge der weiteren Ausdehnung des römischen Reiches wurde auf ein Berufsheer umgestellt-dessen Bezahlung durch die in den Kriegszügen gemachte Beute kein größeres Problem darstellte. Dabei wurde auch zunehmend auf nicht-römische (meist germanische) Soldaten zurückgegriffen. Waren dies anfangs einzelne Söldner oder Gruppen, so wurden in spätere Zeit ganze Stämme mitsamt ihren Anführern verpflichtet. Als keine weitere Ausdehnung des Reiches mehr möglich war stellte die Bezahlung dieser Truppen (durch den Staat) ein zunehmendes Problem dar. Die Soldaten waren somit in Hinblick auf Bezahlung aktiven Dienst aber vielmehr noch für ein Leben nach dem aktiven Dienst auf ihren jeweiligen Heerführer angewiesen – wodurch diese Heerführer zunehmend zu einem unberechenbaren Machtfaktor in der römischen Innenpolitik wurden.

CHRISTENTUM

Es gibt Theorien (z.B. von Gibbon) die der Verbreitung des Christentums eine mehr oder weniger bedeutende Mitschuld am Niedergang des Römischen Reiches geben. Die pazifistische Grundtendenz des frühen Christentums verringerte die Bereitschaft für das Reich zu kämpfen. Im Weiteren führte der Glaube an ein besseres „Sein“ im Jenseits zu einem geringeren Interesse an der Lösung realer Probleme im Diesseits (welche im späten Römischen Reich in großer Menge vorhanden waren).

ÄUSSERE FAKTOREN
Die Verteidigung der Grenzen des römischen Imperiums beruhte (besonders gegenüber den germanischen Stämmen) auf dem sogenannten Limes-System, welches den Grenzen und damit Großteils dem Verlauf der Flüsse Rhein und Donau folgte. Dieses erforderte die Stationierung der Truppen direkt an der Grenze zur Verteidigung derselben. Nachteil dieses Systems war, dass die römischen Legionen über den kompletten Grenzverlauf verteilt waren. Wurde die Grenze nun an mehreren Punkten gleichzeitig und in größerem Ausmaß bedroht so mussten Truppen immer erst von weniger bedrohten Gebieten abgezogen werden. Ein erstes Beispiel für die mit dem Limes-System verbundenen Probleme zeigte sich während der Markomannen-Kriege (ca. 166-180), dem ersten größeren Angriff germanischer Stämme auf die römische Grenze. Eine weitere Schwächung des Limes bedeutete auch die zunehmende Bedrohung der Ostgrenze durch den Aufstieg der Sassaniden welcher zu den Sassanidenkriegen und damit einem erhöhten Truppenbedarf an der Ostgrenze führte.

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Abbildung 2: Rekonstruiertes Limes-Kastell bei Bad Homburg. Aus: http://cdn1.germany.travel

Veränderungen innerhalb der „Barbaren“ - Stämme und ihrer Beziehung zum Römischen Reich
Durch den zunehmenden Kontakt mit dem Römischen Reich veränderten sich auch die Barbaren - Stämme welche an dessen Grenzen beheimatet waren. Direkter Grenznachbar der Römer zu sein hatte Nachteile (diese Stämme wurden z.B. immer wieder Opfer wiederholter römischer Strafexpeditionen) aber auch Vorteile. Letztere beinhalteten steigenden Wohlstand durch Handelsbeziehungen, römische Zahlungen an die Stämme für die Sicherung der Grenze aber natürlich auch die Möglichkeit zu kleineren Raubzügen in das benachbarte römische Territorium. Dieser steigende Wohlstand führte dazu, dass sich neben den Bauern eine kleine „Kriegerkaste“ entwickelte aus der sich im Folgenden „Könige“ welche auch längerfristig die Kontrolle des Stammes übernahmen herausbildeten. Dies führte zu einer Stabilisierung der Stammesgebilde die somit als größer werdende und zunehmend organisierte Gruppen ernstzunehmende Gegner für das römische Reich wurden. Diese für die grenznahen Stämme positive Entwicklung beinhaltete aber auch eine destabilisierende Komponente. Der Wohlstand erregte den Neid grenzfernerer Gruppen welche ebenfalls in den Genuss dieser Vorteile kommen wollten; diese übten einen zunehmenden Druck auf und versuchten in der Folge die an der Grenze siedelnden Stämme zu vertreiben. Dies führte mehrmals zum Übertritt von ganzen Stämmen Grenzbewohnern in das römische Reich, um sich vor dem Angriff an die Grenze drängender germanischer Stämme zu retten. Von den Römern wurden derartige Bewegungen zum Teil akzeptiert. Die übertretenden Stämme wurden aber aufgeteilt, die Krieger für den Dienst in der römischen Armee weiterverwendet, Bauern und deren Familien teilweise als Sklaven weiterverkauft, womit diese keine weitere Gefahr für das Römische Reich bedeuteten.

VÖLKERWANDERUNG

Eine vermehrte Bedrohung der Grenzen des Römischen Reiches entstand durch die westwärts Wanderung der Hunnen welche zu großen Veränderungen besonders im Bereich des Donauraumes führte. Dort lebende Völker unterwarfen sich oder wichen ihrerseits in andere Gebiete aus. Damit ergab sich auch wieder die oben diskutierte Problematik, dass derartige Stämme auf römisches Territorium drängten. Diese vorhin beschriebene Strategie (Aufteilung und damit unschädlich machen dieser Gruppen) ließ sich aber nur solange aufrechterhalten, als die Römer militärisch stark genug waren um diese Maßnahmen durchzusetzen und (was aber noch bedeutender ist) die Größe der eindringenden Gruppen begrenzt war. Ein erstes Beispiel wo dies nicht mehr der Fall war ist das Eindringen gotischer Stämme (Thervingi und Greuthungi) auf römisches Territorium in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts als Folge des sogenannten „Hunnensturms“ d.h. dem Vordringen der Hunnen nach Westen. Die hier beteiligten Stämme konnten als kompakte Gruppe innerhalb des Römischen Reiches bestehen bleiben und bedeuteten somit eine andauernde Gefahr von innerhalb der Grenzen. Der Hauptgrund für diese geänderte Lage ist aber weniger in der Schwäche der Römer als der zunehmenden Stärke der germanischen Stämme zu suchen. Dies zeigt sich daraus, dass kleinere Gruppen welche zur selben Zeit auf römische Territorium überwechselten (Taifali, Sarmaten) durchaus nach dem früheren Procedere behandelt wurden. Dabei kam es zu einer Zerteilung der Gruppe womit diese keine weitere Gefahr für das Römische Reich darstellte. Kompakt gebliebene Stämme aber blieben meist nicht auf Dauer sesshaft sondern wanderten auf der Suche nach immer besseren Gebieten weiter innerhalb des Römischen Reiches.

ZUSAMMENFASSUNG

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es für den Niedergang des (West) Römischen Reiches keinen einzelnen allein-verantwortlichen Grund gibt. Vielmehr handelt es sich um eine Vielzahl von Faktoren die letztendlich zum Untergang führten. Hierbei zählen innenpolitische Faktoren welche sich oft über Jahrhunderte entwickelten wie Veränderungen in der Struktur des römischen Heeres oder die abnehmende Anteilnahme des römischen Adels an der politischen Gestaltung des Reiches. Wichtige von außen kommende Einflüsse waren die stetige Veränderung im Entwicklungsstand der (meist) germanischen Nachbarvölker oder die mit der westwärts Bewegung der Hunnen losbrechende Völkerwanderung.

Quellen:
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BeitragThema: Re: Der Untergang des Weströmischen Reiches   Der Untergang des Weströmischen Reiches Icon_minitime14.01.13 19:55

Das ist toll geworden.
Mir gefällt vorallem, dass du so teilüberschriften gemacht hast, und am Ende eine zusammenfassung!
Die beschreibungen der Bilder könntest du vllt. auch noch Zentriert schreiben, und in der Schriftgröße klein, also 9. :)
Sonst ist alles echt toll. Du hast es verdient (;
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